Echolot – worauf kommt es wirklich an?

Inspiriert zu diesem Artikel hat mich die schon fast unüberschaubare Anzahl an Funktionen, die sich Echolothersteller wie Humminbird, Lowrance, Garmin etc. einfallen lassen um immer wieder, am besten jedes Jahr, neue Geräte zu verkaufen.
Da kann man mitlerweile in alle Richtungen unter Wasser mehr oder weniger gute schauen. SideImaging, Strukturscan, DownImaging und DownScan sind dabei Namen die einem an jeder Ecke um die Ohren gehauen bekommt.

SideImaging und Strukturscan sind die Bezeichnungen von Humminbird und Lowrance für Ihre Technik um zur Seite „zu sehen“. Die Bilder dieser Techniken sind sehr eindrucksvoll, ist aber nicht alles Gold was glänzt, dazu später mehr.
DownImaging und Downscan heißen die Techniken um ähnlich dem konventionellen Echolot in die Tiefe direkt unter dem Boot zu schauen, nur eben mit Foto-realistischen Bildern durch eine erhöhte Frequenz. Diese Technik hat aber Grenzen, unter anderem bez. der Tiefe

Des weitern können einige Geräte WLAN, Musik wiedergeben, Filme abspielen und sogar in Internet zu gehen. Weiterhin können sie den Spritverbrauch und Außenbordmotoren überwachen.
Wie weit das noch geht wird die Zukunft zeigen! Wenn es mal soweit ist das die Geräte Fischarten erkennen können und noch sagen auf was sie gerade Lust haben. Werde ich wohl das Fischen mit Echolot aufhören. Aber bis dahin ist hoffentlich noch sehr lange.
Bitte nicht falsch verstehen, ich nutze diese Technik seit Anfang der 90er Jahren. Da sahen die Bilder so aus

Ganz ehrlich mehr als die Tiefe konnte man aus heutiger Sicht von den Dingern nicht erwarten. Werde aber nie die Spannung vorher, aber auch die Enttäuschung hinterher vergessen die ich bei der ersten Benutzung hatte. Warum? Weil ich eine komplett falsch Vorstellung von dem hatte was so ein Lot kann.
Was kann so ein Teil denn? Ganz einfach gesagt, einen Ton senden und die Zeit messen wie lange der Schall braucht um zurück zu kommen. Angezeigt wird das Ergebnis dann durch das „Malen“ eines Pünktchens auf dem Bildschirm. Für jedes gesendete und empfangene „Tönchen“ wir ein Punkt gezeichnet.
Eigentlich macht das Senden und Empfangen der Geber, oder Transducer wie er im Englischen genannt wird, der aus einem Kristall besteht bzw. aus mehreren. Der Bildschirm und die dahinter liegende Rechnereinheit/Elektronik sind nur für die Auswertung und Darstellung verantwortlich. Moderne Geber arbeiten mit einer Frequenz zwischen 50khz bis 800khz. Das bedeutet einfacher ausgedrückt 1Hz ist eine Amplitute, sprich ein Segment einer Sinuskurve oder Einmal senden und empfangen. Bei 50khz (kiloherz) wären das 50 000 bei 800 khz dementsprechend 800 000 Sende.-Empfangssignale. Bevor du jetzt gleich denkst, „dann ist 800khz ja viel besser“, muss ich dich bremsen und „kann sein“ sagen „muss aber nicht“. Warum? Erstens weil man pauschal sagen kann je höher die Frequenz desto geringer die Eindringtiefe ins Wasser und manchmal kann es auch störend sein zu viele Informationen zurück zu bekommen wenn z.B. das Wasser viele Störfaktoren hat wie Schwebstoffe, Luftbläschen etc.
Zurück zum Wesentlichen. Viele dieser Innovationen die heute mit so einem Gerät verkauft werden sind schlichtweg einfach überbewertet und machen für den „Modernen Angler“ kaum oder nur wenig Sinn.
So zum Beispiel die WLAn-Übertragung auf ein Mobilgerät. Man stelle sich vor man ist beim Vertikalfischen auf einem Boot. Vertikalfischen bedeutet das möglichst senkrecht unter dem Boot mit Ködern gefischt wird, meist auf Zander oder Barsch. Dabei sitzt einer vorne und einer hinten, der Geber des montierten Echolot ist hinten das Echolot überträgt mir nun nach vorne das Bild von hinten (aus der Vergangenheit, da das Boot in dem Beispiel vorwärts fährt) auf mein Tablett. Dieses interessiert dann aber nicht mehr da der Vordere bereit darüber hinweg gefahren ist. Interessanter wäre wie es jetzt genau in diesem Moment unten aussieht. Da ich ja wissen sollte ob es tiefer oder flacher wird, ob Fisch da ist oder gar ein Hindernis. Geht nicht da ich ja nur das Bild von Hinten bekomme. Jetzt habe ich sinnlos ein Tablett „rumliegen“ welches gegen Wind und Wetter geschützt werden muss, mir aber grundsätzlich so gut wie nichts bringt. Tolles Spielzeug 😉

Das ist ein gutes Beispiel wie Entwicklung und praktischer Nutzen auseinander Driften. Doch was wäre ein wirklich brauchbares Feature!? Ich würde mich zum Beispiel um eine automatische Relativierung der Bootsgeschwindigkeit und der Scrollgeschwindigkeit freuen. Auf Grund des Geberwinkels und der Gewässertiefe, wird man das zwar nie wirklich 100% hinbekommen aber man könnte versuchen dies in ein Verhältnis zu bringen. Was ich davon hätte!? Beispiel: Mein Boot fährt 1m pro sekunde und ich überfahre ein „Kante“ die auf einer Länge von 20m um 2m steigt. So hätte ich bei dieser Geschwindigkeit eine gemächlich ansteigende, unauffällige Kante. Überfahre ich diese jedoch mit einer Geschwindigkeit von 10m die Sekunde, erscheint mir die Kante als sehr prägnant und befische diesen mutmaßlichen Hotspot einen halben Tag, da ich gehört habe das ich nach solchen Kanten suchen soll.
Eine Relativierung der Scrollgeschwindigkeit hätte mir gezeigt das der Anstieg unspektakulär ist und ich nach besseren Ecken suchen soll. Aber warum wird sowas nicht entwickelt? Weil man es nicht so schön und gut verkaufen kann wie ein „WLAN on board“. Praxisfremd ohne sich jemals wirklich in der Tiefe mit den Möglichkeiten von Sonar auseinander gesetzt zu haben, stehen sogenannte PROs vorne predigen Dinge von denen sie eigentlich nichts verstehen.
Rauschfilter, Bodenhärteanzeige, Scrollgeschwindigkeit, Zoombereiche und Sensibilität sind Begriffe die man meiner Meinung nach zu 100% kennen muss und aber auch in der Technik wissen muss was passiert wenn ich an einem dieser „Räder“ drehe.

……….. Fortsetzung folgt

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